PROJEKTE | WOHNBAUTEN
Der sechsgeschossige Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses ergänzt die südliche Straßenflucht und bildet mit dem Altbauwinkel einen Gartenhof im Blockinnern. Kerngehäuse des Neubaus ist ein Riegel, der in Tiefe und Höhe dem anschließenden Altbau entspricht. Die steinerne Straßenfassade ist mit unterschiedlichen horizontalen Elementen, Fensterlaibungen und Eingangsbereichen gegliedert. Zum Garten hin öffnet sich der Neubau nach Süden in plastischen und farblichen Kompositionen aus Erkern, Terrassen und Balkonen. Der zweigeschossige Durchgang erlaubt von der Straße den Einblick in den Gartenhof und erschließt über eine offene Rampe die Garage mit 12 PKW-Stellplätzen. Die Erschließungswege sind rollstuhlgerecht ausgelegt.
Neubau: Die Tragkonstruktion des Neubaus besteht aus überwiegend punktgestützen, nur 22 cm starken Flachdecken, Stahlbetonstützen und den aussteifenden Wandscheiben der Treppenhauskerne. Wegen der geringen Stärke der Flachdecken und ihren hofseitigen Vor- und Rücksprüngen stellte die eigentlich klassische Bauweise erhebliche Anforderungen an die Tragwerksplanung. Zur Beschleunigung des Bauablaufes werden die Decken und ein Großteil der Stahlbetonwände aus Halbfertigteilen hergestellt und vorgefertigte hochgedämmte Holztafelelemente sind hofseitig über Konsolen als Vorhangfassade angeschlossen. Die Gründung erfolgt auf einer 50 cm dicken Fundamentplatte.
Altbau: Durch fast 10-jährigen Leerstand waren erhebliche Schäden am Altbau entstanden. Das 3. Obergeschoss musste wegen erheblicher Feuchteschäden komplett rückgebaut werden und auch die mit hölzernen Mauerlatten durchzogenen hofseitigen Außenwände wurden bis zum Erdgeschoss abgetragen. Der großflächige Rückbau führte zu erheblichen Problemen in der Baustatik, die Standsicherheit konnte jedoch durch eine ausgeklügelte Bauplanung gesichert werden. In Teilbereichen wurden stabilisierend bereits neue Stahlbetondecken eingezogen, während sich andere Bereiche noch im Rückbau befanden. Durch die starke Entkernung muss die Queraussteifung des Gesamtgebäudes erneut nachgewiesen werden. Einige Querwände und auch deren Fundamente werden in diesem Zusammenhang verstärkt.
Die alten Treppenanlagen wurden rückgebaut, die Erschließung erfolgt nun über ein neues Treppenhaus im Schnittpunkt von Hinterhaus und Seitenflügel. Die neuen Treppenläufe sind aus Stahlbetonfertigteilen in Sichtbetonqualitätgefertigt. Durch diese Neuordnung im Grundriss konnte der gewonnene Raum den Wohnungen zugeschlagen werden.
Die Dachgeschossaufbauten wurden in Leichtbauweise mit Wänden aus einer hochgedämmten Holzrahmenkonstruktion errichtet. Flachgeneigte Pultdächer mit einer klassische Sparrenkonstruktion sind über die Wandtafeln ausgesteift.