PROJEKTE | WOHNBAUTEN | HOLZBAU
Das Studierendenwohnheim ist als ein Polygon mit fünf Ecken geplant und ist das erste Gebäude, das im Neuen Ellener Hof realisiert wurde. Es wurde in den Maßen (L) 20,71 m x (B) 19,30 m x (H) 21,45 m als 7-geschossiger, hybrider Holzbau mit 66 Appartements errichtet – davon sind sechs barrierefrei und sechs rollstuhlgerecht konzipiert.
Das Erdgeschoss wurde komplett in Stahlbeton errichtet. Neben dem überdachten Eingangsbereich mit Fahrradstellplätzen sind hier ein Gemeinschaftsraum, die Haustechnik, das Hausmeisterbüro, eine Werkstatt, der Waschsalon sowie ein Lagerraum untergebracht. Ebenfalls aus Stahlbeton errichtet sind die zwei Erschließungskerne mit diagonal an der südlichen und nördlichen Gebäudeecke angeordneten Treppenhäusern. Sie leiten die Horizontallasten in die Bodenplatte ab und bedienen als sichere Fluchtwege den Brandschutz. Beiden Treppenhäuser befinden sich komplett außerhalb der thermischen Hülle des Gebäudes und werden von einem 20 cm starken Dämmzug von der warmen Holzkonstruktion entkoppelt.
In den Regelgeschossen sind die beiden Treppenhäuser durch einen Stahlbeton-Mittelflur miteinander verbunden. Von ihm gehen in jeder Etage beidseitig insgesamt 11 Appartements in reiner Holzbauweise ab. Konstruiert sind sie aus holzsichtigen Stützen und Trägern sowie Holztafelaußenwänden mit Holzverschalung. Die Holzmassivdecken bestehen aus 12 cm dicken Brettsperrholzelementen (BSP) und spannen einachsig von einer Wohnungstrennwand zur nächsten. Sie lagern auf hochbelastbaren Furnierschichtholz-Zweifeldträgern. Die Unterzüge liegen ihrerseits auf je zwei BSH-Stützen der Klasse GL24h sowie einer Auflagertasche in der Flurwand.
Die Möglichkeiten des seriellen Holzbaus wurden beim Studentenwohnheim in Bremen konsequent umgesetzt. Das Start-up Tjiko entwickelte ein holzbasiertes Badmodul, dessen Ausstattung mittels 3-D-Software auf Basis von drei Grundtypen individuell angepasst werden kann. Die seriell vorgefertigten Module werden inklusive Sanitärobjekten, Armaturen sowie der Wand- und Bodenfliesen komplett von Partnerfirmen in deren Werkshallen gefertigt. Die gesamte Installationsebene ist in den Wandaufbau integriert und die Badmodule werden dann auf der Baustelle in die Wohneinheiten eingehoben und angeschlossen.
Das Studentenwohnheim wurde nach der Bremer LBO der Gebäudeklasse 5 zugeordnet. Rettungswege befinden sich in den beiden Treppenhäusern aus Stahlbeton, die feuerbeständig in F90-AB respektive R90 ausgeführt wurden. Die tragenden massiven Holzbauelemente (BSP-Deckenscheiben, BSH-Stützen und Träger) sind über einen 90-minütigen Abbrand in der Feuerwiderstandsklasse F90-B (R90) bemessen worden. Die als Holztafelbau errichteten Außenwände erhielten in jeder Geschossebene einen durchgängigen, horizontalen Brandriegel. Er besteht aus einem 15 cm weit auskragenden, gekanteten Stahlblech mit einer Aluzink-Korrosionsschutz-Beschichtung. Er verhindert im Brandfall eine schnelle Brandausbreitung auf die Gesamtfassade durch die bewirkte geschossweise Belüftung des Fassadenzwischenraums. Der Einsatz von mineralischen Dämmstoffen mit einem Schmelzpunkt von mindestens 1.000° Celsius komplettiert das Brandschutzkonzept.