PROJEKTE | INGENIEURBAU
Die Stadt Kiel wertet ihre Innenstadt durch verschiedene städtebauliche Projekte im Umfeld des Altstadtkerns auf. Die ehemals stark frequentierte Stadtstraße wurde zu einem urbanen innerstädtischen Platz transformiert. Der ehemalige Stadtgraben ist nun wieder eine Wasserlage und bildet gemeinsam mit dem bestehenden „Kleinen Kiel“ und dem „Bootshafen“ eine attraktive Wasser-Platz-Folge, die als „Holstenfleet“ die Innenstadt an die Kieler Förde heranführt. In Folge der Neugestaltung ist Leben ins Zentrum der Stadt zurückgekehrt – in seinem Umfeld haben Geschäftsleute investiert und ihre Häuser modernisiert oder neu gebaut.
Zwischen dem „Bootshafen“ und dem „Kleinen Kiel“ wurde ein Kanal errichtet, der durch das verbleibende Dammbauwerk der Holstenbrücke in zwei Wasserbecken (Becken Nord, 12 m breit und 118 m lang und Becken Süd, 22 m breit und 46 m lang) gegliedert wird. Der Name „Holstenfleet“ täuscht darüber hinweg, dass das neue Gewässer in Betonwannen ruht, die aufwendig mit Bohrpfählen 16 m tief gegründet werden mussten. Aufgrund des nicht tragfähigen Baugrunds erfolgt die Gründung mittels Vollverdrängungsbohrpfählen für den vertikalen und horizontalen Lastabtrag. Die Ausbildung der Wasserbecken erfolgte fugenlos als Trogbauwerk in Stahlbetonbauweise. Die Wassertiefe liegt bei 1,50 m, am Wasserplatz gibt es Planschbereiche, die nur 40 cm tief sind.
Das nördliche Becken wird durch zwei barrierefreie Brücken für den Fuß- und Radverkehr überspannt. Das Haupttragwerk der Brücke Nord besteht aus zwei geländerintegrierten Stahlbögen und besitzt eine Stützweite von 11,9 m bei einer Breite von 3,55 m. Die Lasteinträge werden von den Pfosten der Geländerkonstruktion gebildet. Die Gründung erfolgt über die Tiefgründung des Kanalbeckens. Die Brücke Süd ist baugleich mit einer Stützweite von 15,5 m und einer Breite von 3,3 m. Beide Brücken sind als einseitig integrale Brücke errichtet.
Fotografie: Thomas Rosenthal