PROJEKTE | WOHNBAUTEN | HOLZBAU
In Berlin-Moabit schlossen rundzwei Architekten durch Hybridbauweise mit Holz eine schmale Baulücke mit einem Niedrigenergiehaus mit KfW 55-Standard. Das Gebäude ist als Holzskelettbau mit tragenden Vollholzdecken, Fassadenelementen in Holztafelbauweise, Kalksandstein- und Stahlbetonwänden sowie Stahl-und Holzstützen realisiert. Soweit machbar wurden Holzfertigteile eingesetzt, um den Bauablauf zu beschleunigen.
Zur Straße hin zeigt sich das Gebäude mit seiner hellen Aluminium-Fassade zurückhaltend und kühl. Um die Nutzfläche der Baulücke zu optimieren wölbt sich die Fassade in den oberen Geschossen als „Erker“ in den Straßenraum, das Treppenhaus wiederum schiebt sich als außen liegende Erschließung mit integriertem Aufzug in den nach Süden ausgerichteten Hof. Hier zeigt das Gebäude ein ganz anderes Gesicht: größtmögliche Offenheit, viel Licht und großzügige Balkone. Der nicht unterkellerte Neubau weist einen polygonalen Grundriss auf, die Gebäudebreite beträgt 16,0 m, die maximale Gebäudetiefe 9,60 m.
In seiner Form erfolgt die Ausführung des Daches nach dem Prinzip eines „Berliner Daches“. Jedoch erhielten die Steildachbereiche straßen- und hofseitig die gleiche Neigung von 60°, die obere Dachfläche ist ohne Neigung ausgebildet und extensiv begrünt. Im Bereich des straßenseitigen Erkers erhielt das Steildach eine Fortführung bis in das 5. Obergeschoß.
Im Innern erzeugt die Gebäudegeometrie spannende Grundrisse für 15 zwischen 50-120 m² große Mietwohnungen. Der Wohn-, Ess- und Kochbereich verbindet die Nord- mit der Südfassade und schafft Durchblicke und Ausblicke. Mittels Schiebetüren können die angrenzenden Räume hinzu geschaltet werden und das Raumgefühl wird loftartig vergrößert. In den beiden Dachgeschossebenen mit 6 Maisonettwohnungen hat der Koch-, Ess-, Wohnbereich eine doppelte Raumhöhe und orientiert sich komplett an der Südfassade. Alle Wohnungen verfügen über ein Hauswirtschaftsraum und direkt an das Schlafzimmer anschließende Bäder.
Im Zuge der Baulückenschließung wurde das benachbarte Bestandsgebäude um eine 2-stöckigen Aufstockung erweitert. Das 4-geschossige Wohngebäude war im Zuge des Wiederaufbaus im Jahr 1957 in Massivbauweise in Mauerwerk und Stahlbeton errichtet worden.
Das neue 5. Obergeschoß nimmt die Außenlinien des Bestandsgebäudes auf, das 6. Obergeschoß ist straßenseitig um ca. 2,0 m zurück gestaffelt. Hofseitig ist im 6. Obergeschoß ein Schrägdach mit einer Neigung von 38° vorgesehen, so dass sich im Mittelbereich ein extensiv begrüntes Flachdach mit einer Breite von 5,0 m ergibt.
Durch die Aufstockung entstanden sieben Maisonette-Wohnungen, die alle durch den straßenseitigen Fassadenrücksprung im 6. Obergeschoß einen Austritt auf die Dachfläche des 5. Obergeschosses erhielten. Die Erschließung der Aufstockung erfolgt von der Hofseite über die Treppenanlage des Neubaus und einen vorgelagerten Laubengang.