PROJEKTE | BILDUNGS- UND KULTURBAUTEN
Bei dem Musikquartier Kronberg handelt es sich um den Neubau eines Ensembles, bestehend aus einem Kammermusiksaal, dem dazugehörigen Studien- und Verwaltungszentrum mit einem Probesaal sowie einem 4–6-geschossigen Hotelbau. Der Kammermusiksaal und der Hotelbau sind mit einer gemeinsamen Tiefgarage unterkellert.
Das starke Gefälle des Grundstücks und die Herausforderung, die Neubauten mit dem Maßstab der umgebenden Gebäude in Einklang zu bringen, führten zu einem topographischen Entwurfsansatz. Der Kammermusiksaal und das Hotel erhielten Natursteinsockel, die sich aus dem Gelände entwickeln, während die Musikakademie in die seitliche Hangkante geschoben wurde und nur über eine steinerne Platzwand in Erscheinung tritt. Die Steinwände erzeugen einen spannungsreichen Wechsel offener und gefasster Außenräume auf dem Weg vom Bahnhofsvorplatz ins Quartier. Den Auftakt macht das Hotel am Bahnhof, den Schlusspunkt der Kammermusiksaal an der höchsten Stelle des Grundstücks mit einem weit ausgreifenden Dach.
Das Kernstück des Ensembles, der Kammermusiksaal für 550 Zuhörer, ist ein hexagonaler in einer Richtung gestreckter Raum mit abgerundeten Ecken und konkaven Längsseiten, der von einem verglasten Gang umhüllt wird. Die Erschließung des Saales erfolgt auf zwei Ebenen.
Eine breite, gläserne Fuge trennt das Dach des Konzertsaals vom steinernen Sockel, in den die Sitzreihen des Saals eingelassen sind. Dies gibt dem Bau eine pavillonartige Leichtigkeit, die besonders von der höher gelegenen Parkseite die Erscheinung des Gebäudes prägt. Von dort gelangt man direkt in das gläserne Foyer des Kammermusiksaals, das den mittig gelegenen, frei geformten Saal umfließt und allseitig Einblicke in den Saal freigibt.
Die Errichtung des Musiksaales erfolgt in Massivbauweise in Stahlbeton. Im Obergeschoss erfolgt der Lastabtrag über Verbundstützen sowie einzelne zu Rahmen ausgebildete Wandscheiben (Portale) am Saalrand, im Erdgeschoss über die massiven Außenwände, die Treppenhauswände und die Saalwände sowie die Technikraumwände. Zusätzlich sind im Gebäudeinnern Stützen angeordnet. Der Abtrag im Untergeschoss erfolgt über die massiven Außenwände und die Stützen der Tiefgarage.
Zur Abfangung der Saalkonstruktion sowie zur Überbauung der Tiefgarage wurden die Wände in den betroffenen Bereichen des Erdgeschosses als wandartige Träger ausgebildet. Im Untergeschoss werden diese Träger bzw. die Stützen des Foyers durch einen Unterzugsrost auf die darunter liegenden Stützen und Wände abgeleitet.
Das Foyerdach ist als Holzkonstruktion mit Fachwerkbindern ausgebildet, die an der Fassade auf schlanken Stahlhohlprofilstützen aufliegen und strahlenförmig auf einen gedachten Mittelpunkt im Saal zulaufen. Die Binder sind an der Saalwand auf dem umlaufenden Deckenstreifen aufgelagert. Die Windlasten werden in die massive Stahlbetonkonstruktion eingeleitet. Das Dach des Saales wurde in massiver Bauart als Flachdach geplant, das der amorphen Saalform folgt.
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