PROJEKTE | BILDUNGS- UND KULTURBAUTEN
Zwischen Weser und historischer Altstadt entstand ein interaktives Ausstellungshaus zum Thema Düfte und Aromen. Der skulptural gestaltete Neubau mit seinem turmartigen Akzent und einer markanten Auskragung in den Straßenraum setzt ein sichtbares Zeichen am historischen Stadteingang. Gemeinsam mit der benachbarten Lutherkirche und den denkmalgeschützten Torhäusern bildet er einen neuen, identitätsstiftenden Orientierungspunkt in der Stadtlandschaft.
Auf rund 850 Quadratmetern Nutzungsfläche wurden vielfältige Räume für eine Dauerausstellung, wechselnde Sonderformate, ein großzügiges Foyer mit Museumsshop sowie Bürobereiche geschaffen. Die Erschließung des Hauses folgt einem innovativen Konzept: Die Besucher*innen bewegen sich entlang eines sanft ansteigenden, zusammenhängenden Raums mit 6 % Steigung, der barrierefrei ein Geschoss überwindet. Zusätzliche Wege oder Beschilderungen für mobilitätseingeschränkte Personen sind nicht nötig – es gibt einen gemeinsamen Weg für alle. Dieser Weg führt durch verschiedene interaktive Themenbereiche rund um das Riechen und Schmecken und endet auf dem Dach des Gebäudes, im Duftgarten – mit einem weiten Blick zurück auf die Stadt Holzminden.
Das Gebäude hat zwei Stockwerke und eine polygonale Grundform und aus Stahlbeton errichtet. Damit die etwa elf Meter breite Rampe ohne störende Stützen vom Erdgeschoss ins erste Obergeschoss geführt werden konnte, sind die Decken besonders materialsparend als sogenannte Rippendecken mit Verstärkungen (Unterzügen) und einer dünneren Untersicht gebaut. In Bereichen mit kürzeren Spannweiten kommen einfachere Flachdecken zum Einsatz.
Einige Wände sind geneigt und werden statisch als tragende Bauteile (ähnlich wie Träger) geplant. Diese Bauweise erlaubt es, im Eingangsbereich eine freitragende Ecke zu gestalten, bei der zwei Seiten auskragen und damit ohne direkte Stützen auskommen. Die dadurch entstehenden hohen Lasten werden gezielt über eine spezielle Betonscheibe in eine Stütze im Erdgeschoss weitergeleitet.
Die notwendigen Treppen zur Erschließung der Etagen sind aus vorgefertigten Betonteilen erstellt und mit einer Schallschutztrennung ausgeführt, um störende Geräusche zu unterbinden.
Beim Bau des Flachfundaments und des Untergeschosses musste der hohe Grundwasserspiegel berücksichtigt werden, der dem Wasserspiegel der nahe gelegenen Weser entspricht. Die Ausführung als sogenannte „weiße Wanne“ verhindert das Eindringen von Wasser.
Die Fassade ist als vorgehängte Konstruktion mit einer Verkleidung aus Blechschindeln gestaltet.