PROJEKTE | BÜRO- UND GESCHÄFTSBAUTEN
Das Grundstück am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte war vor dem Krieg mit einer Blockrandbebauung des Architekten Hans Poelzig bebaut. In der Wiederbebauung wurde der Blockrand geöffnet, der öffentliche Straßenraum erweitert. Das Gebäude ist das städtebauliche Pendant zum Gebäude Linienstraße 40 und Teil des Konzepts von Bundschuh Architekten, die rigide Blockrandbebauung der hierarchisch geprägten Stadt Berlin zugunsten eines offeneren, heterarchischen Systems zu verändern.
Das Gebäudeensemble weist einen L-förmigen Grundriss auf und besteht aus dem langgezogenen 7-geschossigen Bürogebäuderiegel parallel zur Torstraße, dem direkt anschließenden 2-geschossigen Verbindungsbau und dem 6-geschossigen Wohn- und Geschäftsgebäude, das den südlichen Abschluss zur Linienstraße bildet. Das Erd- und Untergeschoss springt gegenüber den Obergeschossen vorder- und rückseitig teilweise zurück, sodass entlang der Torstraße und auf der Ecke Torstraße und Rosa-Luxemburg-Straße das Gebäude über den Gehweg kragt. An der Schnittstelle zwischen Bürogebäude und Verbindungsbau gibt es einen öffentlichen Durchgang zum neu entstandenen Stadtraum an der Südseite. Auf der Südseite werden die drei obersten Geschosse gestaffelt ausgebildet.
Im Bereich des Wohnhauses und in Teilbereichen des Verlagsgebäudeteils wurde eine zweischalige massive Wandkonstruktion entwickelt. Die äußere Betonschale wurde mit reduzierter Fugenausbildung umgesetzt. Aufgrund der Größe der einzelnen Fassadenplatten wurden diese mit der FE-Methode räumlich als Platten und Scheiben berechnet und die Ankerlagen für die real auftretenden und durch ein Gutachten bestimmten Temperaturbeanspruchungen optimiert. Um bei den gegebenen Längen die Ankerkräfte zwängungsfrei aufnehmen zu können wurden für die Verankerung spezielle Sog- und Traganker verwendet, die im Zuge des Projektes Linienstrasse 40 entwickelt worden waren.
Fotografie: Laurian Ghinitoiu
LP 1–6