PROJEKTE | INGENIEURBAU
2013 wurde die Eisenbahnstrecke Ulm-Weißenhorn wieder aufgenommen. Die Stadt Weißenhorn nahm dies zum Anlass, den Busbahnhof an die Bahnstation zu verlegen, um einen öffentlichen Nahverkehrsknotenpunkt zu schaffen. Der Busbahnhof wurde als mittig gelegener Bussteig mit Busplätzen in Sägezahnordnung hergestellt und bildet eine schmale, lang gezogene Insel die, sich wie ein Band neben die Herzog-Georg-Straße legt.
Der Entwurf ging als Gewinner aus einem Wettbewerb für geladene Teilnehmer hervor. Die ursprünglich im Rahmen der Bahnhofsplanung entwickelte funktionale Überdachung wurde dem gestalterischen Anspruch der Stadt Weißenhorn nicht gerecht. Im Wettbewerb sollte eine Lösung entwickelt werden, die den Raum fasst und einen städtebaulichen Identifikationspunkt bildet. Die Planer sollten auch mit den bereits gegossenen Fundamenten, definierten Achsabständen und Regenwasserabläufen arbeiten, um zusätzliche Kosten zu vermeiden. Durch ein hohes Maß an Vorfertigung konnte das neue Dach in 45 Werktagen realisiert werden.
Das Dach passt sich der gegebenen Form des Bussteiges an. Mit vier Busplätzen je Seite erreicht die Insel eine Länge von etwa 88 m. Die geringe Breite der Plattform wurde aufgegriffen und in ein Dach übersetzt, das sich als leichte Stahlglaskonstruktion wie ein Band neben der Straße wellt. Die dynamische, fließende Form basiert auf der Sägezahnordnung der Busse und betont zugleich die Leichtigkeit und Länge des Daches. Das Dach wird von einer 65 cm hohen Banderole gefasst, die die Wahrnehmung als Band verstärkt und zugleich hilft, als markantes Element die Fläche zu definieren. Tagsüber ist das Glasdach lichtdurchlässig, bei Nacht wird der Raum unterhalb des Daches durch ein Lichtkonzept ausgeleuchtet und so einen übersichtlichen und angenehmen Wartebereich zu schaffen.
Ausgeführt ist die Überdachung als Stahl-Glas Konstruktion in Form eines frei stehenden Trogdachs mit einer Länge von 92,30 m. Aufgrund der amorphen Struktur variiert die Breite der Überdachung von 4,20 bis 6,60 m. Die Dachstützen sind in einem regelmäßigen Raster mit 6,0 m Abstand als warmgewalzte kreisförmigem Hohlprofile mit einem Durchmesser von 323,9 mm in Baustahl der europäischen Norm S355 ausgeführt. Die Ausbildung der Stützen erfolgte in Querrichtung als eingespannte Kragstützen, in Längsrichtung als gelenkig gelagerte Rahmenstiele. Die Querträger wurden als geschweißte T-Profile ausgeführt. Die gesamte Konstruktion wird von einem Randträger eingefasst, der als U-Profil ausgeführt ist und zur Aufnahme eines umlaufenden Lichtbandes dient.
Bildmaterial: Atelier PK Architekten