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Die Robert-Koch Oberschule wurde 1875–1876 als „Doppelschule am Urban“ von Herman Blankenstein errichtet und ist Teil des Denkmalbereiches der Schulbauten und des ehemaligen Standesamtes zwischen der Böckhstraße 9–10 und der Dieffenbachstraße (städtebaulicher Denkmalschutz). Es handelt sich um einen voll unterkellerten Massivbau mit Mauerwerkswänden, Holzbalkendecken, einem hölzernen Dachstuhl und Klinkerfassaden.
Die Maßnahme umfasst eine Optimierung der Grundrissstruktur, die Neuausstattung aller NaWi-Räume, die denkmalgerechte Sanierung der Dachflächen, Erneuerung aller technischen Anlagen und Ertüchtigung des Brandschutzes. Das Brandschutzkonzept ist auf eine zukunftsweisende Schulpädagogik hin entwickelte und ermöglicht die Möblierung der breiten Flurzonen und somit die Erweiterung der bisherigen Nutzflächen zu Lern- und Arbeitszwecken. Die Baumaßnahme wurde im leergezogenen Zustand des Gebäudes durchgeführt. Als temporäre Ausweichunterkunft diente eine Containeranlage, die Bestandteil der Baumaßnahme war und nach Bauende zur Mensa für die Nachbarschule umgewidmet wurde.
Auf der Hofseite entstand ein 3-geschossiger, aufgeständerter Erweiterungsbau, der vom historischen Gebäude abgerückt und mit acht Meter langen offenen Stegen mit diesem verbunden ist. Der mit einer Holzfassade bekleidete massive Baukörper beherbergt je Etage einen Sonderaum der Schule sowie den zur barrierefreien Erschließung des Hauptgebäudes erforderlichen Aufzug. Im Erdgeschoss wird der Baukörper über drei nach innen versetzte Stützen abgetragen und nur der Aufzugsbereich läuft bis zur Gründung durch. Diese besteht aus einer tragenden Sohlplatte und erhielt zur Bodenverbesserung ein 50 cm starkes Sand-Kiespolster als Gründungspolster.
Im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes wurde für eine ebene, barrierefreie Erschließung der Flure eine Stahlbrücke über die Hofdurchfahrt geplant. Über dieser Brücke mussten die Mauerwerksstürze durch niedrigere Stahlträgerstürze ersetzt werden. Die Baumaßnahme wurde leergezogenen Zustand des Gebäudes durchgeführt.
Die Dachkonstruktion musste gemäß eines Holzschutzgutachtens saniert werden. Defekte Holzbauteile wurden ersetzt oder verstärkt und Anschlüsse wurde durch den Einbau von Stahlwinkeln druck-zugfest ausgebildet. In den Dachräumen wurde eine Dämmung auf der Decke über dem 4. OG angeordnet die durch eine begehbare OSB-Lage geschützt ist.
Fotografie: Klemens Renner