PROJEKTE | BÜRO- UND GESCHÄFTSBAUTEN

Sonnenforum, Cölbe

Die Rundform des Neubaus steht für Gemeinschaft, bildet aber gleichzeitig eine gute Voraussetzung für energetisch optimiertes Bauen und fügt sich angemessen in den Ort ein, ohne die Nachbarschaft zu dominieren. Der Kreis von 40 m Durchmesser spiegelt konstruktive Struktur sowie funktionale Zusammenhänge. In Schichten legen sich die Galerien, Nebenräume und die Arbeitsräume um das Herz des Hauses.

Die Sorgfalt, mit der die Hülle des Hauses gestaltet wurde, findet ihre Entsprechung auch im Inneren. Die präzise Verwendung roher und sichtbar belassener Materialien wie Beton, Mauerwerk, Industrieparkett, Asphalt, Holzwollplatten, Stahl und Holz erzeugt eine Stimmung im Haus, die weit entfernt von klassischer Büroarchitektur eine positive Atmosphäre für Arbeiten und Denken schafft.

Entsprechend des Passivhausstandards ist das Gebäude rundum mit einer hocheffizienten Wärmedämmung mit Dämmstärken bis zu 40 cm, dreifach verglasten Fenstern und einer Lüftungsanlage inklusive Wärmerückgewinnung ausgestattet. Der Heizwärmebedarf (nach PHPP) liegt lediglich bei 13 kWh/m2a und damit mehr als 40 % unter den Anforderungen der ENEV 2009.

Der passivhaustypisch extrem minimierte Heizenergiebedarf wird ausschließlich über die Lüftungsanlage eingebracht. Dazu wurde ein innovatives Lüftungskonzept realisiert, das die Temperierung der Raumluft in einem schlanken System mit der thermischen Aktivierung der Betondecken kombiniert und sowohl der Temperierung im Heizbetrieb wie auch zur sommerlichen Kühlung dient. Die Frischluft wird mittels direkter thermischer Grundwassernutzung ohne Wärmepumpe über einen Wasser-Luft-Wärme-Tauscher im Winter vorgewärmt und im Sommer gekühlt.

Das Gebäude befindet sich im Überschwemmungsgebiet der Lahn und wurde deshalb nicht unterkellert. Auf dem Gründungspolster wurde eine tragende Sohlplatte angeordnet, die für eine weiche Bettung ausgelegt wurde. Für den höchsten anzunehmenden Überschwemmungswasserstand sind die Eingänge durch Schotten gesichert.

Fotografie: Michael Neuhaus Fotografie

Bauherr Wagner & Co.
Architekt Freitag Hartmann Architekten GmbH
Gesamtbaukosten 3,0 Mio. Euro
BGF 3.000 m2
Planung + Ausführung 2010 – 2012
Leistungsumfang IFB LP 2-6
Wettbewerb 1. Preis, 2009